Projekt

Dreifaltigkeitskirche | „Zukunftsraum Dreifaltigkeitskirche” (im Prozess)

Essen
Ort
Stolbergstraße 54, 45355 Essen
Gebäude
1956-1959 erbaut, zeitgleich mit angrenzenden Gemeinderäumen und Jugendheim, Architekt/Bauassessor: Horst Loy (1914-1979), Essen | 1958/59 Errichtung des freistehenden Glockenturms | 22.12.1957 Kirchweihe | 1980 Errichtung eines Anbaus zur Verbindung der Vorhalle der Kirche und der Gemeinderäume, Erweiterung der Gemeinderäume | 1986-1992 Fenstergestaltung, Künstler: Henk Schilling (1928-2005), Niederlande | 2017/18 Gemeindekommunikationsprozess | 2019-2022 Teilnahme am prozessbegleitenden Unterstützungsangebot „Zukunftskonzept Kirchenräume“ | im August 2020 Veranstaltungsort der Ausstellung „Fluch und Segen. Kirchengebäude im Wandel" des Museums der Baukultur Nordrhein-Westfalen
Denkmalschutz
Das Kirchengebäude mit seinem Glockenturm sowie der historischen Bepflasterung und Teilen der Grünanlage stehen unter Denkmalschutz.

Trägerschaft

Evangelische Kirchengemeinde Essen-Borbeck-Vogelheim

Zuständige Prozessbegleitung Teil I

startklar a+b GmbH und HauptwegNebenwege GmbH, Köln

Amtsbereich

Evangelische Kirche im Rheinland

Ortslage | Städtebauliche Situation

Stadt Essen, Stadtbezirk IV Borbeck, ca. 83.000 Einwohner

Städtische Lage, Stadterweiterung der 1920er bis 1950er Jahre.

Kirche und Gemeindezentrum bilden eine Scharnierfunktion zwischen den umgebenden von gefördertem Geschosswohnungsbau geprägten Wohngebieten der Stadtteile Bochold, Bergeborbeck und Borbeck. Der Gebäudekomplex prägt mit dem markanten Glockenturm und durch seine prominente Lage maßgeblich die östliche Eingangssituation des Mittelzentrums Essen-Borbeck an einer wichtigen Straßenkreuzung.

Gebäudehistorie | Bauform

Die Dreifaltigkeitskirche in Essen-Bergeborbeck wurde zusammen mit dem Gemeindezentrum von 1956 bis 1959 erbaut. Architekt war Horst Loy aus Essen, der auch am Wiederaufbau des alten Folkwang-Museums, der Planung des Burggymnasiums und nicht zuletzt an der Ausführungsplanung des Aalto Theaters beteiligt war. Für die Gestaltung der neuen Kirchenfenster, Fertigstellung 1992, wurde 1986 der niederländischen Künstler Henk Schilling beauftragt. Die modernen Motive haben insbesondere die Entfremdung des Menschen von Gott zum Thema. Der eingeschossige Zentralbau mit freistehendem Glockenturm hat einen polygonalen, wabenförmigen Grundriss und misst circa 436 Quadratmetern. Die gesamte Nutzfläche (inklusive heutigem Gemeindezentrum und Jugendbereich) liegt bei 1.611 Quadratmetern. In der Gestaltung der Kirche wird ein starker Bezug zur regionalen Bergbaugeschichte erkennbar (abfallender Boden, schwarze Altarwand, schwarzer Boden des Chorraums). Kirche und Gemeindezentrum bilden einen zusammenhängenden Gebäudekomplex, bestehend aus Kirchsaal mit Sakristei, Jugendbereich, Diakoniestation und Gemeindesaal.

Bedeutung | Umfeld | Motivation

Als evangelische Kirchengemeinde im Essener Norden, mit besonderen Herausforderungen des sozialen Umfelds, versteht sich die Gemeinde Essen-Borbeck-Vogelheim seit vielen Jahren als „gastfreundliche Gemeinde“ für das Quartier und den Stadtteil (vgl. Leitbild der Kirchengemeinde). Hierzu wurden in anderen kirchlichen Immobilien bereits neue Wege beschritten, zum Beispiel durch die Umgestaltung des gemeindeeigenen Mirjamhauses zum interkulturellen Zentrum „Kreuzer“ und der gemeinsamen Nutzung des gemeindeeigenen Markushauses als „Ökumenezentrum“ für Gottesdienst und Gemeindearbeit, zusammen mit der katholischen Gemeinde in Essen-Vogelheim.

Aus diesem Selbstverständnis heraus soll auch für die Dreifaltigkeitskirche ein zukunftsfähiges Konzept entwickelt werden, das die Dreifaltigkeitskirche sowohl baulich (zum Erhalt des Denkmals) als auch inhaltlich weiterentwickelt und den Kirchraum selbst und die angrenzenden Gemeinderäume für die Menschen im Quartier öffnet. Dabei sollen die steigende Notwendigkeit sozialdiakonischer Aufgaben im Quartier und der gleichzeitig sinkende Flächenbedarf für Gottesdienste, die am Standort aber dennoch erhalten bleiben sollen, im Rahmen eines neuen Nutzungskonzeptes berücksichtigt werden.

Ausgangslage

Die Eigentümerin strebt eine Nutzungserweiterung zu einem sozial-diakonischen Stadtteilzentrum mit weiterhin sakraler Bestimmung an. Dabei plant die Gemeinde auf Grundlage der Sozialdaten des Stadtteils eine schwerpunktmäßige Ausrichtung auf das Thema „Bildung“.

Seit 2017 findet ein Gemeindekommunikationsprozess zur Strukturveränderung mit Workshops und externer Beratung sowie Gesprächen mit der Stadt Essen über eine Zusammenarbeit zur Konzeptidee „Bildungscampus“ für eine Nutzungsänderung der Kirche statt.

(Alle Zitate stammen aus den eingereichten Bewerbungsunterlagen zum Projektaufruf „Zukunftskonzept Kirchenräume)

Beurteilung zur Teilnahme an Zukunftskonzept Kirchenräume Teil I und Juryempfehlung

Düsseldorf, 21. August 2019

„Mit ihrer Vision eines „Bildungscampus“ hat sich die Kirchengemeinde ein Ziel gesetzt, das gut zu den Anforderungen und Bedarfen im sozialräumlichen Umfeld im Essener Nordwesten passt. Die zentrale Lage der Dreifaltigkeitskirche zwischen den Essener Stadtteilen Bochold, Bergeborbeck und Borbeck unterstützt die Umnutzungsidee zusätzlich. Aus vorangegangenen Projekten können die Bewerber außerdem auch bereits auf Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Kommune und zivilgesellschaftlichen Akteuren zurückgreifen, die ihr bei der Realisierung eines tragfähigen Konzeptes helfen werden. Die besondere Herausforderung liegt in diesem Fall in der Frage der Umnutzung und möglichen Umgestaltung des unter baulichen und denkmalpflegerischen Aspekten außergewöhnlichen Kirchenraumes.“

(Dr. Thorsten Drewes, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW)

Kommentar nach Abschluss des Unterstützungsprogramms

Gelsenkirchen, 31. März 2022

„Eine gute Vernetzung im Quartier ist wichtig für einen breit getragenen Prozess. Hier sind gegenseitige Impulse eine gute Triebfeder. In einem mehrjährigen Kirchenumnutzungs-Prozess ist es allerdings nicht leicht, eine Kontinuität der Arbeit mit ehrenamtlichen Mitwirkenden durchzuhalten: Der Wechsel von Verantwortungsträgerinnen und -trägern und damit einhergehend strukturelle Veränderungen im Prozess stellt eine Schwierigkeit dar. Dieser kann aber auch für einen Neustart genutzt werden.”

(Jörg Beste, synergon Köln und Esther U. Heckmann, Projektleitung Zukunft – Kirchen – Räume)

Relevante Themen innerhalb des Prozesses

Wesentliche Themen im Projekt „Zukunft – Kirchen – Räume“ der Baukultur Nordrhein-Westfalen sind für die Kirchengemeinde:

  • Verstärkung von interner Kommunikation und externer Öffentlichkeitsarbeit zur Erhöhung der Akzeptanz und Gewinnung zusätzlicher Partner für eine zukünftige Trägerstruktur
  • Durchführung partizipativer Verfahren zur Ermittlung der Bedarfe des Quartiers und der Kirchengemeinde in einem „Forum Dreifaltigkeitskirche“
  • Ermittlung der baulichen Potentiale insbesondere des Kirchraums unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes
  • Gemeinsame Weiterentwicklung und Konkretisierung des zukünftigen Nutzungskonzepts, wobei der denkmalgeschützte Kirchraum einerseits als möglicher Versammlungsort und zentrales Element des künftigen Stadtteilzentrums erhalten bleiben soll, andererseits aber auch in Teilen dauerhaft und/oder vorübergehend zusätzliche Nutzungen erhalten soll.

Erfahrungen aus dem Prozess

  • Die bisherigen Arbeitsschritte im Prozess haben einerseits die Aufbruchsstimmung in der Kirchengemeinde verstärkt, andererseits aber auch deutlich gemacht, dass es auch intern weiterer Kommunikation bedarf. Wir sind „ins Machen gekommen“: Teile des Kirchraums wurden durch den temporären Ausbau der Kirchenbänke für neue Nutzungen freigeräumt. Bei einer ersten Auftaktveranstaltung mit Akteuren aus dem Quartier (vor den Corona-bedingten Einschränkungen) gab es eine große Zustimmung zu den Plänen und vor allem auch eine Bereitschaft zur Mitarbeit in der inhaltlichen Konzeptionierung, sowohl kurzfristig durch Ideen für mögliche, schnell umsetzbare Projekte als auch durch langfristige Kooperationsmöglichkeiten. Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen mussten die nächsten Schritte in diesem Prozess jedoch zunächst auf Ende August verschoben werden. Alternativ sollen nun mit Unterstützung der Prozessbegleiter auch virtuelle Formen der Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit entwickelt werden.
  • Durch einen persönlichen Kontakt zur Fachhochschule Dortmund konnte dort ein Projekt initiiert werden, in dem Studierende ohne inhaltliche Vorgaben neue Nutzungs- und Raumkonzepte für den denkmalgeschützten Kirchraum entwickelt haben. Diese Entwürfe sollen nun ebenfalls Ende August – in der dann möglichen Form – der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Alle Informationen dazu finden Sie bald hier.
  • Darüber hinaus hat sich die Gemeinde in einem „Letter of Intent“ bereit erklärt, als Projektpartner an der modellhaften Entwicklung eines „smart-city“-Konzeptes für den Stadtbezirk Borbeck mitzuwirken – dabei könnte ein zukünftiges Stadtteilzentrum ein zentraler Baustein für „smart-city“-Aktivitäten insbesondere im Bereich „Bildung und Teilhabe“ werden. (Stand: 2020)

(Projektgruppe, vertreten durch Christian Lindemann)

Konzept

Zukunftsraum Dreifaltigkeitskirche – Ein neues Zentrum entsteht!

Auf der Suche nach Kooperationspartnern und -partnerinnen hat das Forum Dreifaltigkeitskirche einen Flyer mit weiterführenden Informationen entwickelt, den Sie hier herunterladen können.

Weitere Informationen zum Projekt:

https://www.zukunftsraum-dfk.de