Projekt

St. Christophorus | Armenische Kirche „Surp Sahak Mesrop“

Köln
Ort
50735 Köln, Allensteinerstraße 5
Ursprüngliche Nutzung
Katholische Pfarrkirche des Erzbistums Köln
Neue Nutzung
Armenische Kirche „Surp Sahak Mesrop“; Sitz des Oberhaupts der Armenischen Kirche in Deutschland
Gebäude
1956–1959 erbaut, Architekt: Rudolf Schwarz (1897–1961), Köln; Entwurf des Fensterzyklus und Wandzeichnungen: Georg Meistermann (1911–1990), Köln | seit 1989 Hauptsitz der Armenischen Gemeinde Köln
Denkmalschutz
Das Kirchengebäude steht unter Denkmalschutz.

Ortslage | Städtebauliche Situation

Die ehemalige katholische Pfarrkirche wurde inmitten des Industriestandorts Köln-Niehl für die zügig wachsende Bevölkerung errichtet. Bereits in den 1950er Jahren entstand dort eine Siedlung der Fordwerke, die ein starkes Wachstum der Pfarrgemeinde St. Katharina mit sich brachte, sodass eine weitere Pfarrei geplant wurde, die den Namen St. Christophorus, des Schutzpatrons gegen einen plötzlichen Tod, erhielt. Die Umgebung ist geprägt von Wohnsiedlungen in Zeilenbauweise und Blockrandbebauung. Unweit ihres Standortes befinden sich der Rhein mit dem Niehler Hafen und das Hippodrom des Kölner Renn-Vereins 1897 e. V.

Gebäude | Bauform

Das Gebäude der ehemaligen Kirche St. Christophorus erscheint als schlichter Kubus. Seine Fassade wird durch das Tragwerk aus Beton und die Farbabstufungen der verschieden gebrannten Backsteine sowie durch die hoch liegenden Fenster strukturiert. Der Innenraum ist im Sinne der liturgischen Reformbewegung seines Architekten Rudolf Schwarz vereinheitlicht gestaltet, die Grenze zwischen Altar- und Gemeindebereich ist aufgehoben und nur von vier schlanken Stützen gegliedert. In seiner Mitte befindet sich eine auf den im Westen gelegenen Altar ausgerichtete Gestühlzone, sodass rechts und links davon Bewegungsflächen geschaffen wurden, die zur Einrichtung eines Taufortes dienten.

Entwicklungsprozess | Nutzungskonzept | Neunutzung

Nachdem Tod des 1963 eingestellten Pastors Heinrich Kurscheid im Jahr 1987 wurde die Pfarrstelle nicht wieder besetzt. Bereits 1981 hatte die Gemeinde St. Clemens alle Verwaltungsaufgaben für St. Christophorus mit übernommen, sodass die ehemalige Pfarrei wieder mit ihrer ursprünglichen Mutterpfarrei St. Katharina zusammengelegt wurde. Das Kirchengebäude sowie Teile der angrenzenden Gemeindebauten dienen seit 1989 der Armenischen Gemeinde in Köln als Hauptsitz. Die neue Nutzung umfasst ein vielseitiges Kulturprogramm und die Büros des Armenischen Unternehmervereins (AUV) sowie des Fußballvereins FC Achtamar.

St. Christophorus mit seiner modernen Kirchenarchitektur der Nachkriegszeit steht im Kontrast zu der armenischen Kirchentradition, die bis heute den kreuzförmigen Bautypus mit Mittelkuppel bevorzugt. Daher war es für die Armenische Gemeinde vonnöten, das schlichte Kircheninnere umzustrukturieren. Einen ausreichend abgeschlossenen Altarbereich richtete sie im Osten, also auf der anderen Seite der Kirche, zwischen den bauzeitlichen Einbauten für Orgel und Beichtstühle ein. Viele ursprüngliche Ausstattungsstücke wurden erhalten, wie das Altarpodest oder die Wandbilder, die ebenfalls im Kontrast zu den neben ihnen angeordneten Heiligenbildern stehen. Um den Chorraum zu begrenzen, wurden ein Rundbogen sowie seitliche Nebenräume als Einbauten aus Holz eingestellt, die keine starken Veränderungen des Bestandes verursachten. Darüber hinaus spannte man zwischen den Pfeilern eine schirmartige Konstruktion mit Stoffbaldachin, die ebenso reversibel ist und das für die armenische Kirche typische zentrale Kuppelgewölbe andeuten soll.

Esther Ulli Heckmann M. A., Baukultur Nordrhein-Westfalen

Weitere Informationen zum Projekt:

https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/seelsorgebereich-mauniewei/ueber_uns/kirchorte/st_christophorus/