Projekt

St. Elisabeth | Schul-Turnhalle

Münster
Ort
48155 Münster, Dortmunder Straße 16b
Ursprüngliche Nutzung
Katholische Pfarr- und Filialkirche des Bistums Münster
Neue Nutzung
Schul-Turnhalle
Gebäude
1939 erbaut, Architekt: k. A. | 1944 zerstört | 1946–1951 wiederaufgebaut | 2008 profaniert | 2013–2014 Umbau zu einer Schul-Turnhalle, angrenzend Neubau zweier Wohnhäuser, eines mit Kindergarten, Architekten: MAAS & PARTNER, Münster; Ingenieure: Ingenieurbüro Eggersmann GmbH, Warendorf
Denkmalschutz
Das Kirchengebäude steht nicht unter Denkmalschutz.

Ortslage | Städtebauliche Situation

Im Osten von Münster und unweit der Katholischen Herz-Jesu-Kirche befindet sich die ehemalige Kirche St. Sebastian auf der Dortmunder Straße, die orthogonal auf den Hafenweg am Stadthafen zuläuft und vorher den Hansaring durchquert. Auf dem rückwärtigen Grundstück der Kirche schließt sich die Montessori-Schule Münster an, die seit 2006/2007 besteht und die Turnhalle für schulische Zwecke nutzt.

Gebäude | Bauform

Die heutige St. Elisabethkirche ist auf den Grundrissen des kriegszerstörten Ursprungsbaus als eine dreischiffige Basilika aus roten Mauerwerksziegeln errichtet worden, gedeckt mit einem Satteldach aus roten Tonziegeln. Ihr hallenartiges Hauptschiff mit Kassettendecke dominiert den Baukörper. Arkadenbögen verbinden das Mittelschiff mit den zwei schmalen und flachen Seitenschiffen. Das Hauptportal, über dem sich im Inneren nicht nur die Orgelempore befindet, sondern auch ein großes Rundfenster mit farbiger Bleiverglasung, wird rechts und links von je einem Nebeneingang begleitet und liegt im Osten. Im Westen des Mittelschiffs schließt sich über eine Rundbogenöffnung ein eingezogener Chorraum an, an dessen Wand, die den Chor gerade abschließt, sich ein großes Pfingstbildmosaik von 1962/1963 befindet. Im südöstlichen Seitenschiff war eine kleine Werktagskirche untergebracht, das nordöstliche Seitenschiff beherbergte die Taufkapelle. Ein Glockenturm auf rechteckigem Grundriss, mit Klangarkade und Satteldach, ist dem Kirchbau südöstlich direkt angeschlossen.

Entwicklungsprozess | Nutzungskonzept | Neunutzung

Die bereits 2001 fusionierten Kirchengemeinden St. Elisabeth und Herz-Jesu beschlossen, sich aus wirtschaftlichen Gründen von der St. Elisabethkirche und den angrenzenden Nebengebäuden zu trennen. Das Ensemble wurde aufgrund fehlenden Denkmalschutzes zum Abriss freigegeben. Für das Grundstück sollte ein Konzept erarbeitet werden, das städtebaulich und funktional sein sollte. Da das Kirchengebäude innerhalb seines Stadtteils einen städtebaulichen Identifikationspunkt darstellte, entschied man sich für den Vorschlag, das Kirchengebäude zu erhalten und als Turnhalle umzunutzen sowie Wohnungen und einen Kindergarten zu schaffen.

Die Abmessungen des Kirchenhauptschiffes entsprachen bereits ungefähr denen einer einfachen Sporthalle. Die nahe gelegene Montessori-Schule fand sich als Nutzer. Die Fassade blieb weitestgehend unverändert, lediglich ein neues Vordach wurde angebaut. Im Inneren wurde eine Stahlbetonsohle mit einem Schwingboden eingesetzt, die Wände wurden um Prallwände ergänzt. Zwei voneinander getrennte Umkleideräume sowie die Nass- und Lagerbereiche haben in den Seitenschiffen Platz gefunden. Der ehemalige erhöhte Altarbereich ist während des Sportbetriebes durch einen Vorhang von der Halle abgetrennt, kann aber bei Bedarf als Bühne dienen. Das neue Gebäudeensemble mit drei Baukörpern setzt sich außerdem zusammen aus einem Neubau mit Kindergarten und darüberliegenden Studentenwohnungen sowie einem Wohnungsneubau. Der Kirchplatz und der angrenzende Spielplatz konnten ebenso wie die Kirche erhalten werden.

Esther Ulli Heckmann, Baukultur Nordrhein-Westfalen

Siehe auch:

Kath. Pfarrgemeinde Herz Jesu und St. Elisabeth

Weitere Informationen zum Projekt:

https://maasundpartner.com/portfolio/st-elisabeth/